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Beitrag vom 08.02.2006
Anna und Katharina Thalbach im Interview
Karin Effing
AVIVA-Berlin befragte Mutter und Tochter zu ihren Rollen in Oscar Wildes Theaterstück "Ernst und seine tiefere Bedeutung" an der Komödie am Kurfürstendamm bei der Katharina Thalbach Regie führte.
Anna und Katharina Thalbach gehören zu den schönsten Erscheinungen des deutschen Films. Katharina Thalbach arbeitete mit Wildes Stück "Ernst und seine tiefere Bedeutung" zum ersten Mal für die Komödie am Kurfürstendamm. Sie führte Regie und übernimmt die Rolle der Lady Bracknell. Seit langem ist sie ein Oscar Wilde-Fan. Im vergangenen Jahr tourte sie zum 150. Geburtstag des britischen Schriftstellers mit einer szenischen Lesung durch die Republik. Anna Thalbach spielt die Rolle der Gwendolen Fairfax. Schon als junges Mädchen stand sie an der Seite ihrer Mutter Katharina in dem Film Engel aus Eisen vor der Kamera.
AVIVA-Berlin: Warum haben Sie sich entschieden, gerade bei dem Stück "Ernst und seine tiefere Bedeutung" Regie zu führen?
Katharina Thalbach: Weil ich eine so schöne Besetzung vor Augen hatte.
AVIVA-Berlin: Wann sind Sie den Texten Oscar Wildes zum ersten Mal begegnet?
Katharina Thalbach: Ich habe meiner Tochter die Märchen vorgelesen und sie hat sehr geweint.
AVIVA-Berlin: Anna Thalbach, was dachten Sie, als Ihnen Ihre Mutter von dem Projekt erzählte, "Ernst und seine tiefere Bedeutung" auf die Bühne zu bringen?
Anna Thalbach: Ich kannte das Stück gar nicht, aber es kam genau zur rechten Zeit, da ich mich nach der Bühne gesehnt habe.
AVIVA-Berlin: Was genau hat Sie an der Rolle der Gwendolen Fairfax gereizt?
Anna Thalbach: Mich hat das ganze Stück gereizt, die Sprache und die Erfahrung, an einer Boulevard-Bühne zu spielen.
AVIVA-Berlin: Welche Rolle spielt der Name "Ernst" für Gwendolen?
Anna Thalbach: Offensichtlich eine große, so wie für manchen Teenie Robbie Williams.
AVIVA-Berlin: Beide männlichen Hauptpersonen bereichern sich ihr Leben mit einem Alter Ego. Warum haben die beiden weiblichen Figuren Cecily und Gwendolen Ihrer Meinung keines?
Anna Thalbach: Das wäre doch nicht mehr überschaubar, wenn jeder eine hätte.
Katharina Thalbach: Da Oscar Wilde Männer liebt, hat er vielleicht ungerecht verteilt?
AVIVA-Berlin: Wie könnte das Alter Ego von Gwendolen aussehen?
Anna Thalbach: Wie Betty Page.
AVIVA-Berlin: Wie könnte das Alter Ego von Lady Bracknell aussehen?
Katharina Thalbach: Wie der Teufel oder wie eine Puffmutter.
AVIVA-Berlin: Welches ist Ihr liebstes Zitat aus "Ernst und seine tiefere Bedeutung"?
Anna Thalbach: Ich bin für mein freundliches Wesen bekannt, aber gehen Sie nicht zu weit.
AVIVA-Berlin: Und Ihres, Katharina Thalbach?
Katharina Thalbach: Heutzutage kennen die Leute von allem den Preis und von gar nichts den Wert.
AVIVA-Berlin: In Moon Suks Buch "Mond und Sterne" sind Sie selbst zum Inhalt eines Gedichtes geworden. Was empfanden Sie, als Sie das Gedicht lasen?
Katharina Thalbach: Ich fühlte mich nicht erkannt.
AVIVA-Berlin: Welches Buch lesen Sie zur Zeit?
Anna Thalbach: Keins.
Katharina Thalbach: Ein Buch über Josephine Bonaparte.
AVIVA-Berlin: Katharina Thalbach, was sind Ihre zukünftigen Projekte?
Katharina Thalbach: "Hänsel und Gretel" an der Semper-Oper.
AVIVA-Berlin: Und Ihre zukünftigen Projekte, Anna Thalbach?
Anna Thalbach: In diesem Jahr kommt eine neue Vorabendserie im ZDF: "Alles über Anna", die läuft ab Mitte März donnerstags um 19.25 Uhr.
Wo und wann Sie das Theaterstück "Ernst und seine tiefere Bedeutung" an der Komödie am Kurfürstendamm erleben können, erfahren Sie hier.